Judo im Wallis

Mit der Gründung der ersten Walliser Judoclubs in Martigny (1957) und Sierre (1958) beginnt die Geschichte des Judosports im Rhonetal. Im Jahr 1961 wurde von diesen beiden Clubs der "Walliser Judoverband" (Association Valaisan de Judo - AVJ) gegründet, der seit 1998 als "Walliser Judo und Ju-Jitsu Verband" (Association Judo et Ju-Jitsu Valais - AJJV) auch die verwandte Sportart Ju-Jitsu einbezieht und regionale Aktivitäten unterstützt und koordiniert.

Ältester Judoclub im Oberwallis ist der seit 1968 bestehende JC Taiyoo Naters-Brig, der dem Walliser Judoverband im Jahr 1969 beitrat. Kurzzeitig gab es weitere Judoclubs im deutschsprachigen Kantonsteil: der Judo Club Visp, gegründet 1989, der sich bald nach dem Tod seines Initiators im Jahr 1995 auflöste; die Judo Schule Goms/Brig, die von 2003 bis 2006 bestand.

Seit 1966 werden jährlich Walliser Einzelmeisterschaften an wechselnden Orten ausgerichtet. Als Team-Wettberwerb haben sich in den letzten Jahren die Walliser Mannschaftsmeisterschaften für Schüler/innen etabliert, die regelmässig in Martigny stattfinden. Viermal fanden Schweizer Einzelmeisterschaften im Wallis statt: 1966 in Martigny, 1991 und 1995 in Sierre, 1991 (Juniorinnen) in Collombey-Muraz.

Der Walliser Talentkader / Cadre Talent Valais ist die Regionalauwahl für Schüler und Mädchen (bis U15) sowie Teil des schweizweiten Kantonalkaderkonzepts; die Selektion findet seit 2012 regelmässig an einem Januarwochenende statt. Unter dem Namen "Team Valais" organisiert der AJJV kantonale Teams in den höheren Altersklassen, die an schweizweiten Wettbewerben wie Mannschaftsmeisterschaften teilnehmen.

Judo in der Westschweiz (Suisse romande)

Die westschweizerischen Kantone Freiburg, Genf, Neuenburg, Waadt und Wallis bilden innerhalb des schweizerischen Judoverbandes die "Region 1". Vor Etablierung des aktuell angewendeten Rankingsystems wurden regionale Meisterschaften als Qualifikationsturnier für die Schweizer Einzelmeisterschaften (SEM) durchgeführt.

Der neue SEM-Qualifikationsmodus brachte einschneidende Änderungen. Die Westschweizer Einzelmeisterschaften wurden ab 2003 unter Einbezug des jurassischen Judoverbandes neu als Schüler-A-Wettbewerb etabliert; das Wallis war in den Jahren 2006 (in Sion) und 2012 (in Martigny) Gastgeber dieses Wettbewerbs und ist voraussichtlich im Jahr 2018 zum dritten Mal als Ausrichter des Wettbewerbs um den Titel "Champion/ne Romand/e" vorgesehen.

Judo in der Schweiz

Im Jahr 1929 wurde auf Initiative des aus Korea stammenden ETH-Studenten Hano Rhi der erste Judoclub der Schweiz mit dem Namen "Judo Sportklub Zürich" gegründet, in dem Judo und Ju-Jitsu betrieben wurde. In den 1930er und 1940er Jahren entstanden weitere Clubs, und die Organisation auf Landesebene nahm zunehmend Gestalt an.

Im Jahr 1936/37 wurde der Schweizerische Ju-Jitsu Verband gegründet. Der Gründung des Schweizerischen Dan-Kollegiums im September 1947 folgte im gleichen Monat des Folgejahres die erste Generalversammlung des Schweizerischen Ju-Jitsu Verbandes. Dieser firmierte ab Juni 1951 als "Schweizerischer Ju-Jitsu und Judo Verband" (Association Suisse de Ju-Jitsu et Judo - ASJJJ); im März 1953 wurde das Schweizerische Dan-Kollegium in diesen Verband integriert.

Mit Gründung der "Budo Union" im Jahr 1950 (nach Namensänderung im Jahr 1958 "Judo Union") bestanden in der Schweiz für beinahe eine Dekade zwei konkurrierende Verbände. ASJJJ und Judo Union fusionierten am 6. September 1959 unter dem Namen Schweizerischer Judoverband - heute: Schweizerischer Judo & Ju-Jitsu Verband (SJV). Offiziell beging der SJV im Jahr 2012 sein 75-jähriges Bestehen.

Heute ist der SJV der Dachverband für etwa 300 Schweizer Judo und Ju-Jitsu-Vereine; auf regionaler Ebene bestehen insgesamt 14 Kantonalverbände. Jährlicher sportlicher Höhepunkt sind die Schweizer Einzelmeisterschaften (SEM), die an wechselnden Orten ausgerichtet werden: Herren seit 1952; Junioren 1961 und 1962 sowie seit 1969; Jugend Herren 1969 bis 1979 sowie seit 1987. Damen seit 1975; Juniorinnen 1991 sowie seit 1995; Jugend Damen seit 2000.

Im Jahr 2000 wurde ein schweizweites Ranking-System eingeführt, welches den bis dahin gültigen Qualifikationsmodus für die SEM über regionale Meisterschaften ablöste. Zunächst wurde an 6, seit 2006 an 7 Rankingturnieren gekämpft; mit der Anerkennung des traditionsreichen Gallusturniers (bisher in Gossau, nun in St. Gallen) gibt es im SEM-Qualifikationssystem für in der Schweiz und in Liechtenstein aktive Judokas ab 2013 neu 8 Rankingturniere. Sehr erfolgreichen Judokas steht über den Sichtungs- und den Nationalkader des SJV der Weg zu internationalen Meisterschaften offen.

Judo International

Der SJV ist einer von derzeit 50 nationalen Verbänden, die die Europäische Judo-Union (EJU) bilden. Die EJU ist einer von insgesamt 5 Kontinentalverbänden der International Judo Federation (IJF).

Die ersten Judo-Weltmeisterschaften für Herren fanden 1956 in Tokio statt; Damen kämpften 1980 in New York erstmals um Weltmeister-Titel. Seit 1987 werden die Einzel-Weltmeisterschaften für Damen und Herren gemeinsam ausgetragen. Seit 1964 (Herren) bzw. 1992 (Damen) ist Judo olympisch.

In der Schweiz fanden bisher dreimal internationale Einzelmeisterschaften statt: im Jahr 1963 die Europameisterschaften (Herren) in Genf; im Juni 1968 die Europameisterschaften (Herren) in Lausanne; im Jahr 1973 die Weltmeisterschaften (Herren) in Lausanne.

An Olympischen Spielen gewannen Schweizer Judokas bislang vier Medaillen: Eric Hänni (Silber 1964 in Tokio / M-68 kg); Jürg Röthlisberger (Bronze 1976 in Montreal / M-93 kg und Gold 1980 in Moskau / M-86 kg); Sergej Aschwanden (Bronze 2008 in Peking / M-90 kg). Die besten Resultate an Weltmeisterschaften erreichten mit je einer Silbermedaille Eric Born (1993) und Sergej Aschwanden (2003); Europameisterin wurde Vreni Rotacher (1978); Europameister Eric Born (1991) und Sergej Aschwanden (2000 und 2003); U23-Europameisterin Stephanie Egger (2010).